Ein Wildapfelbäumchen gegen die Kriminalisierung

Heute habe ich mich mit meiner Mitstreiterin Sonja Manderbach an einer Baumpflanzaktion in Witthohe beteiligt, zu der Pfarrer Wilhelm Timme aufgerufen hat. Ein solcher Pflanzgottesdienst findet bereits seit 2013 statt; neu war allerdings, dass wir als Aktivisten teilnehmen durften, denn Klimaaktivisten erfahren unglaublich viel Ablehnung und Hass.

Doch heute war alles anders. Wir wurden herzlich empfangen. Eine Kirchengemeinde, die sich für ernsthaften Klimaschutz engagiert, ist wegweisend und besonders, davon bin ich überzeugt. Besonders gerührt hat mich die Rede des Pfarrers und von Sonja. Sie sprach aus, dass wir Menschen sind, wie „du und ich“, die gemeinsam mit allen anderen in Gottesdiensten, Zügen und Wartezimmern sitzen oder ein Kind haben, das in derselben Schulklasse unterrichtet wird. Pfarrer Wilhelm hingegen hat deutlich gemacht, dass wir durch kognitive Dissonanz die Klimakrise verdrängen, also die eigene Überzeugung und das Verhalten nicht zusammenpassen. Mich hat die Rede berührt, weil ich selbst jahrelang geglaubt habe, dass die Politik handeln wird und ich mich ausruhen kann. Ich weiß daher, wie schwer es sein kann, anzuerkennen, dass wir einen grundlegenden Wandel benötigen und nicht weitermachen können wie bisher, aus Liebe und Verantwortung gegenüber unseren Kindern.

Verantwortung übernehmen ist das Stichwort, wenn man ein Wildapfelbäumchen gegen die Kriminalisierung pflanzt und die Pflege übernehmen muss. Aber Hand aufs Herz: Wir haben auch die Aufgabe, unseren Kindern einen sicheren Hafen zu geben und Verantwortung zu übernehmen, wenn ihre Zukunft bedroht ist!

„Mir macht es überhaupt keine Freude, als Feuermelder agieren zu müssen, um die Politik zum Handeln zu bewegen! Die Kriminalisierung macht mir schwer zu schaffen. Ich möchte, dass wir ehrlich miteinander sind und den Elefanten im Raum benennen. Die Klimakatastrophe hat begonnen und lässt sich noch abmildern, wenn wir sofort, effektiv, schnell und zielführend handeln.“

Fabian Beese